Vola – kurz für Volatilität – versetzt viele Anleger zunächst einmal in Unruhe, doch die Anwendung der Strategie bei schwankenden Kursen kann durchaus renditesteigernd sein.
Wie Sie das „Angstbarometer“ sowohl bei steigenden als auch fallenden Kursverläufen anwenden und was Sie dabei beachten müssen, erfahren Sie in unserem Beitrag.
Was bedeutet Vola?
Vola ist die Kurzform für Volatilität, welche die Standardabweichung der Rendite und damit das Risikomaß einer Kapitalanlage bezeichnet. Die Volatilität gibt die Schwankungsbreite der Kurse von Wertpapieren, Rohstoffen, Zinsen, Devisen oder Investment-Fonds an.
Standardmäßig liegen die Schwankungen eines Werts zugrunde, wie weit sich diese in einem bestimmten Zeitraum von z.B. 30 Tagen vom Durchschnittswert (Mittelwert) entfernt haben. Je größer die Schwankungsbreite (Vola), desto risikoreicher ein Investment. Die Angabe der Vola erfolgt in %. Je höher der Wert (positiv oder negativ), desto höher die Abweichung der Schwankungsbreite vom Mittelwert und damit die Rendite.
Man unterscheidet zwischen der historischen Vola, berechnet anhand historischer Kurse, und der implizierten Vola, welche Schlüsse auf zukünftige Kursschwankungen zulassen soll.
Implizierte Vola am Beispiel des VDAX-NEW
Für die implizierte Vola des DAX (Deutscher Aktien Index) wird beispielsweise der Volatilitätsindex VDAX-NEW der Deutschen Börse bereitgestellt. Er gibt die erwartete Volatilität des DAX für die nächsten 30 Tage wieder. Berechnungsgrundlage sind am Terminmarkt tatsächlich gehandelte Optionen auf den DAX, keine fiktiven Preise wie beim Vorgänger-Index VDAX.
Hohe Werte des VDAX-NEW kennzeichnen einen unruhigen Markt, während niedrige Werte auf einen vergleichsweise ruhigen Markt ohne starke Schwankungsbreite hinweisen. Eine Volatilität von 0 würde theoretisch einen gleichbleibenden Kurs ohne jegliche Schwankungen, also eine gerade Linie, bedeuten. Da der Markt ständig in Bewegung ist, gibt es diese nicht. In normalen Marktphasen liegt die Volatilität etwa bei bis zu 20 Punkten (Angabe in Punkten links im oben Chart).
Fällt der DAX, steigt der VDAX-NEW, d.h. die prozentualen Vola-Werte erhöhen sich, weil die Volatilität mit der Wertentwicklung des DAX negativ korreliert.
Doch auch ein Volatilitäts-Index kann nicht in die Zukunft schauen. Der aktuelle Wert und bisherige Kursverlauf geben lediglich die vergangene Vola wieder und keine Werte für die zukünftige Entwicklung. Er lässt lediglich Rückschlüsse auf eine mögliche künftige Schwankungsbreite zu.
Implizierte Volatilität lässt sich nur mit komplizierten, mathematischen Formeln wie lineare Algebra und Differentialgleichungen berechnen. Für den Privatanleger nicht nur schwierig, sondern auch höchst aufwändig, denn er kennt die zugrundeliegenden Optionspreise wie beim VDAX-NEW nicht. Für Anleger bietet sich deshalb an, den Volatilitäts-Index im Auge zu behalten.
Wie kann man die Vola als Strategie für Investments nutzen?
Niedrige Volatilität, die der VDAX-NEW oben ausdrückt, zeigt eine gewisse Sorglosigkeit der Märkte. Dies kann sich jedoch schnell ändern, wenn einschneidende Ereignisse wie z.B. politische Veränderungen (Brexit, USA-, Türkei-, Russland-Politik usw.) bewirken, dass der DAX stark an Wert verliert und die Volatilität im Gegenzug steigt (negative Korrelation). Dies kündigt sich auch nicht durch vermehrte Kursschwankungen langsam an, sondern passiert meist sehr kurzfristig.
Für Privatanleger eignet sich Vola deshalb z.B. als kurzfristige Absicherungsstrategie, um Kursverluste von anderen Wertpapieren im Portfolio wie Aktien bei hoher Volatilität auszugleichen. Das können z.B. Optionsscheine oder Zertifikate sein, die den VDAX-NEW nachbilden. Allerdings verfallen diese Derivate zu einem bestimmten Zeitpunkt und sind deshalb für langfristige Investments nicht geeignet. Der Anleger muss nach Ablauf das nächste Derivat kaufen, was natürlich auch mit vermehrten Transaktionskosten verbunden ist.
Alternativ zur Vola-Direktinvestition in Vola-Zertikate oder Optionsscheine mit begrenzter Laufzeit eignen sich aber auch sogenannte Minimumvolatilitäts-Indizes. Hier handelt es sich nicht um Indizes wie den DAX, der die größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung enthält, sondern um Aktien mit begrenztem Risiko, d.h. mit geringer möglichst Volatilität. Bekannt sind z.B. die iShares-ETFs auf die Minimumvolatilitäts-Indizes auf Basis von MSCI World oder MSCI Europe.
Der MSCI World Index gilt als einer der weltweit wichtigsten Aktienindizes. In diesem Index enthalten sind aktuell 1.654 Aktien aus 23 Ländern (Stand Januar 2017). Den höchsten prozentualen Anteil am Portfolio stellen US-amerikanische Aktien mit knapp 60%, so dass der Index-Wert stark von der Entwicklung der enthaltenen US-Aktien abhängig ist. Hier gibt es unterschiedliche Varianten des MSCI World und auch anderer großer Indizes, die die Minimumvolatilität der im Index enthaltenen Aktien zugrunde legen.
Wer sich für ETFs und insbesondere MSCI World ETFs interessiert, sollte nicht nur die Wertentwicklung im Blick haben, sondern bei der Auswahl einen Vergleich anstellen, denn sie unterscheiden sich in einigen Faktoren, die für Anleger wichtig sind. Hierzu gehören Fondsgröße, Kosten, Alter des Fonds, Verwendung der Erträge (Wiederanlage, Ausschüttung), Fondsdomizil, Währungsrisiko und die Replikationsmethode.
Ein Argument gegen den DAX und für den MSCI World Index oder andere internationale oder europäische Indizes: Neben einer hohen Kostenersparnis gegenüber klassischen Aktien-Fonds gilt vor allem die breite Risikostreuung als großer Vorteil des MSCI World Index. Wer nur in deutsche Aktien, gleich ob in Einzelaktien, Indizes, ETFs oder Aktien-Fonds, investiert, läuft Gefahr, sein Geld mangels Risikostreuung zu einseitig anzulegen und damit das Risiko unnötig zu erhöhen.
Anleger mit Fokus auf deutsche Aktienwerte sollten neben der regionalen Einschränkung auch berücksichtigen, dass es viele Branchen in Deutschland nicht gibt, sie also eine breite Streuung in unterschiedliche Branchen gar nicht realisieren können. Internationale Lebensmittelkonzerne wie z.B. Nestlé, Danone oder Unilever und Öl- und Rohstoffkonzerne sind im heimischen deutschen Markt gar nicht vertreten.
Grundgedanke bei Investitionen in Minimumvolatilitäts-Indizes ist es, dass sich statistisch bei Aktien mit geringeren Kursschwankungen langfristig eine bessere Performance, bezogen auf das Risiko und die erzielte Rendite) nachweisen ließ, und zwar sowohl bei Werten aus Schwellen- als auch Industrieländern.
Anleger müssen selbst entscheiden, ob sie die Vola insbesondere zur Absicherung oder als Beimischung ihres Portfolios nutzen wollen, um das Risiko-Rendite-Profil ihres Depots zu optimieren. Natürlich ist auch beides möglich.
Die günstigsten Wertpapier-Depots für Privatanleger aus unseren Tests & Bewertungen
Unter den deutschen Direktbanken liegt preislich die OnVista Bank – inzwischen übernommen durch die Commerzbank-Tochter comdirect – an der Spitze der günstigsten Anbieter. Aktien können unabhängig von der Höhe des Handelsvolumens zu einem Festpreis von 5 EUR je Order zuzüglich einer Gebührenpauschale von 1,50 EUR je Börsenplatz gehandelt werden. Zur Verfügung stehen alle deutschen Börsen sowie 13 internationale Börsenplätze.
Noch preisgünstiger, nämlich mit nur 2 EUR je Order zuzüglich einer Gebühr von 0,008% vom Ordervolumen, ist der niederländische Anbieter Degiro. Während die großen deutschen Direktbanken darüber hinaus aber auch weitere Produkte wie Sparpläne z.B. in Fonds, wie die derzeit stark nachgefragten Index-Fonds (ETFs), anbieten, beschränkt sich Degiro ausschließlich auf den börslichen Aktienhandel.
Empfehlenswerte deutsche Anbieter von Wertpapier-Depots mit gutem Leistungs- & Serviceangebot sind z.B. OnVista Bank, BB Bank, ING-DiBa, NIBC Direct, DKB Bank, comdirect, Consorsbank, Maxblue, 1822direkt und die DAB Bank.
Worauf muss ich bei der Auswahl eines Wertpapier-Brokers achten?
Ein Broker sollte in jedem Fall eine ordnungsgemäße Regulierung durch eine EU-Aufsichtsbehörde und eine Einlagensicherung der Kundengelder vorweisen. Die Einlagensicherung gilt jedoch nur für Bankeinlagen wie Girokonten, Spar-, Festgeld-, Tagesgeldkonten usw., nicht für Wertpapierdepots. Wertpapiere werden von Banken im Kundenauftrag verwahrt, d.h. sie sind Eigentum des Kunden und werden im Insolvenzfall an diesen herausgegeben. Ein Zugriff auf Depotwerte durch Bank oder Gläubiger ist deshalb nicht möglich. Die Angst, eigene Wertpapiere könnten bei Insolvenz der Bank oder des Depotverwalters an Gläubiger fallen, ist also unbegründet.
Die meisten Anbieter in Deutschland wie comdirect, OnVista Bank, Consorsbank oder DAB Bank (Schwesterunternehmen der Consorsbank) sind Tochtergesellschaften großer deutscher und europäischer Banken, sie verzichten auf Depotgebühren und versteckte Kosten, wie sie vor allem in der Vergangenheit bei Filialbanken üblich waren.
Grundsätzlich gelten für die Auswahl eines Online-Brokers die wichtigsten folgenden Merkmale:
- EU-Regulierung & Einlagensicherung
- Handelsplattform und mobiles Trading-Angebot für Smartphone & Tablet
- Konditionen (Kosten, Gebühren, Provisionen/Kommissionen)
- Fortbildungsangebot (z.B. Webinare)
- Analysen, Marktnachrichten, News-Ticker, angeschlossenes Finanzportal
- Kundensupport
- Prämien oder (höhere) Verzinsung des Depots bei Depotwechsel
Transaktionskosten minimieren
In unseren Bewertungen führen wir auch die anfallenden Kosten und Konditionen auf, um diese mit verschiedenen Brokern zu vergleichen.
Dies sind insbesondere:
- Verrechnungskonto/Zahlungen über Referenzkonto
- Mindesteinzahlung und mögliche Gebühren für Ein- & Auszahlungen
- Handelskosten
- Größe der handelbaren Kontrakteinheiten (Lots)
- Provisionen, Kommissionen und Gebühren im Aktien-, Forex- und CFD-Handel
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