Wer sich auf das Traden Binärer Optionen einlässt, sollte niemals nach Intuition oder Vorahnung handeln, sondern stets eine Strategie verfolgen. Im Internet kursieren hunderte von diesen Strategien, doch nur wenige davon sind wissenschaftlich oder empirisch belegt.
Es wird sehr häufig zur Chartanalyse gegriffen, welche jedoch einen entscheidenden Nachteil hat. Sie lässt die aktuelle Wirtschaftslage und jegliche Kennzahlen der Unternehmen, Rohstoffe, Indizes oder Währungspaare außen vor. Hier wird ausschließlich auf visuelle Veränderungen der Charts reagiert und auf Grund derer Kurse bestimmt, zu denen gekauft und verkauft werden sollte. Diese Punkte nennt man Entry- und Exitpoints.
Eine weitere Strategie ist es, mit dem Strom zu schwimmen. Die grundlegende Annahme ist hier, dass wenn ein Wert steigt, andere Händler diesen Zuwachs bemerken und ebenfalls einsteigen. Laut dieser Theorie führt also ein Anstieg eines Wertes zu einem weiteren Anstieg, so dass in diesem Fall auf den Anstieg des Basiswertes gesetzt werden kann.
Eine Strategie, die jedoch aktuell sehr beliebt ist und von vielen Händlern genutzt wird, ist die antizyklische Handelsstrategie. Hierbei traden Händler entgegen der derzeitigen Marktbewegung und spekulieren darauf, dass der Basiswert durch den währenden Trend überbewertet ist. Ein konkretes Beispiel findet sich beispielsweise an dem Währungspaar EUR/CAD.
Nehmen wir mal an, dass der CAD derzeit stabil sei, eine geringe Inflationsrate herrscht und Kanada politisch als auch wirtschaftlich solide dasteht. Nun entscheidet die europäische Notenbank auf Grund von wirtschaftlichen Problemen einiger Mitgliedsstaaten viele neue Euronoten drucken zu lassen. Dies hat zur Folge, dass die Geldmenge erhöht wird und somit jeder einzelne Euroschein an Wert verliert. Dies hat zur Folge, dass der EUR/CAD Kurs fallen muss. Dies erkennen viele findige Händler und verkaufen ihre EUR/CAD Positionen, beziehungsweise sie gehen Short.
Dieser Fall der Kurse hat zur Folge, dass Anleger die eigentlich keine Veräußerung geplant hatten, im Panik geraten und ihr liebes Geld davonfliegen sehen. Sie verkaufen ebenfalls. Nun ist der EUR/CAD Kurs jedoch viel drastischer gefallen, als es durch den Druck der Euronoten eigentlich notwendig war, so dass der Euro unterbewertet ist. Wer nun antizyklisch handelt und auf einen steigenden EUR/CAD Wert setzt, liegt damit häufig richtig.
Der Grund dafür ist teilweise, dass der Euro real nicht so viel Kaufkraft verloren hat, wie der Markt es vorgibt und zum anderen handelt es sich hierbei um eine selbsterfüllende Prophezeiung, da viele Händler antizyklisch agieren und somit durch den Kauf des Euros den Kurs steigen lassen.
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