Hedging-Strategien – Handelsrisiken richtig absichern
Während gerade in Deutschland das Absichern gegen sämtliche Risiken allgegenwärtig und teilweise auch gesetzlich vorgeschrieben ist, wie z.B. die Krankenversicherung, vernachlässigen dagegen viele Anleger die Absicherung (Hedging) ihres eigenen Kapitals gegen Handels- und Verlustrisiken. Im Zusammenhang mit unzähligen überversicherten Privathaushalten ist die Sorglosigkeit der privaten Anleger durchaus verwunderlich. Schützen sie sich mit Versicherungen vor allem vor zukünftigen, nachteiligen Ereignissen und damit verbundenen Kosten, ist ihnen ihr vorhandenes Kapital offenbar weitaus weniger wert. Doch auch für Kapital-Investitionen gibt es Absicherungen, um sie vor Verlusten zu schützen.
Dafür kann es natürlich verschiedene Gründe geben, beispielsweise wissen viele Trader und Wertpapier-Depotinhaber gar nicht, wie sie sich vor einem Verlust schützen können und nehmen das Risiko einfach hin. Oder sie setzen sich bewusst dem Risiko für einigen Nervenkitzel aus und lassen es einfach darauf ankommen, ihr Kapital und/oder möglicherweise sogar ihr Vermögen darüber hinaus zu verlieren. Eine Verlustabsicherung ist zahlreichen Tradern lediglich aus dem Handel mit Binären Optionen bekannt, die zudem in den allermeisten Fällen mit bis zu 10% nur sehr gering ist. Ein kleines Trostpflaster, wenn man bedenkt, dass z.B. bei 20 verlorenen Trades á 25 EUR (=500 EUR) 450 EUR tatsächlicher Verlust zu verzeichnen sind. Bei einer 80%igen Rendite sind also 23 gewonnene Trades (=460 EUR) nötig, um allein den Verlust von 450 EUR wieder auszugleichen.
Eine andere Dimension haben hier häufig jedoch weitaus höhere Vermögenswerte wie z.B. Aktien- oder Währungs-Depots, die Kursschwankungen unbeachtet oder hilflos beobachtet ausgeliefert sind. Wird es gar zu schlimm, heißt die Devise meist nur „Verkaufen“.
Hedging-Strategien gehören für einige Depotinhaber fälschlicherweise in die Welt der leichtsinnigen Finanzjongleure, die alles auf eine Karte setzen. Bedingt durch den allgemein schlechten Ruf der internationalen Hedge-Fonds, bei denen in der Vergangenheit viele Anleger ihr Vermögen verloren, und wegen ihrer extrem risikoreichen Anlagestrategien, verliert sich die tatsächliche Bedeutung der konservativen Absicherungsstrategie bei hohen Handels- und Verlustrisiken.
Wie Sie sie Ihr Depot mit Hedging-Strategien absichern und sich zukünftig vor Verlusten schützen können, erfahren Sie in unserem nachfolgenden Artikel.
Wozu dient Hedging?
Mit dem englischen Verb „to hedge“ ist im Finanzbereich „absichern“ im Sinne von Risikobegrenzung gemeint. Beim Hedging werden zu den bestehenden Positionen die entsprechenden Gegenpositionen aufgebaut, um einen möglichen Verlust mit einem Gewinn ganz oder teilweise ausgleichen zu können.
Hedging-Strategien sind Teil des Risikomanagements und können richtig angewendet auch langfristige Investitionen wie z.B. Wertpapierdepots ganz oder teilweise absichern. Investitionen dieser Art sind in der Regel auf langfristige Buy- & Hold-Strategien ausgerichtet, sofern sie nicht im Day Trading gehandelt werden. Während der CFD-Handel selbst auf kurz- bis mittelfristige Trades ausgerichtet ist, eignen sich CFDs daneben gerade deshalb ideal zur Absicherung der langfristigen Investitionen in Zeiten lebhafter bis sehr unruhiger Kursentwicklung. Wer volatile Basiswerte in seinem Portfolio hat, sollte deshalb statt ans Verkaufen besser an eine solide Absicherung denken.
Forex- und CFD-Trader wenden Hedging-Strategien oft auch im Zusammenhang mit Binären Optionen an. Unser ausführlicher Beitrag „Binäre Optionen – Hedging“ informiert Sie darüber, wie Sie Forex- und CFD-Positionen mit Gegenpositionen in Binäre Optionen-Trades absichern können und was Sie dabei beachten müssen.
Hedging-Stragien für Aktien-, Indizes- und Rohstoff-Depots gegen Kursverluste und Währungsrisiken
Mit Hedging-Strategien kann das Depot gegen fallende Kurse geschützt werden. Für Inhaber von Aktiendepots bieten sich dafür vor allem CFDs (Contracts for Difference) an.
Während der Wertpapierinhaber natürlich hofft, dass der Kurs seiner Aktienwerte in seinem Depot nach oben entwickelt und der Portfoliowert seines Depots bestenfalls steigt, lassen sinkende Kurse so manchen Investor verzweifeln. Eine sinnvolle Schutzmaßnahme ist es deshalb, sein Portfolio mit CFDs abzusichern und entsprechende Gegenpositionen der Assets auf fallende Kurse zu eröffnen. Abhängig von Kapitaleinsatz und Hebel wird der Wert dieser Absicherung den im Aktienportfolio enthaltenen Positionen ganz oder teilweise angepasst. Je niedriger der Kapitaleinsatz, desto höher der Hebel, damit aber auch das Handelsrisiko dieser Trades. Erfahren Sie mehr darüber in unserem Artikel zu CFD-Handelsrisiken.
Gegenpositionen eignen sich übrigens nicht nur als Heding-Strategie für Aktien- und Indizes-Depots, sondern beispielsweise auch für Rohstoffe oder Investitionen im Ausland, die in USD gehandelt werden. Mit der Hedging-Strategie können Depotinhaber sich auch gegen das Währungsrisiko absichern. Steigt allein der USD-Kurs und nicht der eigentliche Wert der Investition, die sich vielleicht kaum bewegt, steigt trotzdem auch der Wert des Portfolios. In diesem Fall gut für den Depotinhaber. Fällt der Währungskurs jedoch, hilft ein Ausgleich, Verluste zumindest teilweise aufzufangen.
Hier kommt der Euro ins Spiel und es bietet sich eine Long-Position auf das Währungspaar EUR/USD an, d.h. der Trader geht von einem steigenden Kurs des Euro im Verhältnis zum USD aus. Bei Investitionen, die dem USD-Währungsrisiko unterliegen, kann so ein Ausgleich geschaffen werden.
Hedging-Strategien für Forex-Positionen
Mit Chartanalysen lassen sich kritische Punkte im aktuellen Kursverlauf erkennen. Entscheidet sich der Trader für eine Risikobegrenzung, weil seine Risikotoleranz erreicht ist, muss er zunächst bestimmen, wieviel er für die Absicherung zu zahlen bereit ist bzw. welche finanziellen Möglichkeiten ihm hierfür zur Verfügung stehen. Nicht nur die Position selbst, sondern auch die Kosten spielen eine Rolle. Der Hedge sollte so kosteneffizient wie nur möglich sein.
Für Forex-Positionen gibt es unterschiedliche Absicherungs-Optionen. Die am häufigsten genutzten sind die Forex-Optionen und die Future-Verträge.
Forex-Optionen
Bei den Forex-Optionen handelt es sich wie bei anderen Optionsgeschäften auch, um ein optionales Termingeschäft. Der Trader zahlt eine Prämie und erhält das Recht, die Option einen Währungsbetrag innerhalb des festgelegten Zeitraums zu handeln, entweder als Kauf- (Call) oder Verkaufs- (Put) Option. Er ist nicht verpflichtet, diese Option auch tatsächlich auszuführen. Der Options-Verkäufer wiederum verpflichtet sich aber, den Währungsbetrag bereitzustellen oder zu übernehmen, sollte der Trader die Option nicht wahrnehmen. Steigt der Währungskurs, wird der Trader die Option nicht wahrnehmen, weil er den Währungsbetrag (Basiswert) am Markt zu besseren Konditionen kaufen oder verkaufen kann. In diesem Fall kann der Optionsverkäufer die Prämie behalten.
Future-Verträge
Bei Future-Verträgen verpflichtet sich der Trader, den Währungsbetrag zu einem bestimmten Kurs und zu dem zukünftigen, festgelegten Termin zu kaufen oder zu verkaufen. Hier gehen also beide Parteien die Verpflichtung ein, den Vertrag zu erfüllen.
Der Trader kann dann nur über die Clearingstelle der FX-Börse die Positionen noch vor der Vertragsfälligkeit lösen, d.h. er handelt mit gegenläufigen Kursen und versucht seine Positionen, die er andernfalls übernehmen muss, damit glattzustellen. Gelingt dies nicht und es erfolgt keine Liquidation der Positionen, ist er verpflichtet, den vereinbarten Währungsbetrag zum Fälligkeitszeitpunkt zu übernehmen.
Future-Verträge werden vor allem als Risikomanagement-Strategie eingesetzt, wenn die sonstigen Devisengeschäfte des Traders sehr risikoreich sind. Durch den festgelegten Preis sind spätere höhere Ausgaben ausgeschlossen und weiteres Kapital kann stattdessen anderweitig investiert werden. Der Handel mit Futures ist für Einsteiger und wenig erfahrene Trader nicht geeignet.
Soll man in jeder Marktphase hedgen?
Hedging-Strategien eignen sich vor allem in unruhigen Marktphasen, d.h. wenn eine höhere Volatilität herrscht und Märkte korrigiert werden. Hier dienen CFDs der konservativen Absicherung.
Spekulativ können CFDs zwar auch in Seitwärtsphasen des bestehenden Depots eingesetzt werden, indem die Gegenpositionen eröffnet werden, um kurzfristige Gewinne zu erzielen und damit die Rendite des Depots zu erhöhen, wobei es sich aber nicht um die Absicherungsstrategie handelt, sondern um ein reines Spekulationsgeschäft zur Renditesteigerung.
Was sind die Vorteile von Hedging-Strategien mit CFDs?
Ein wesentlicher Vorteil des Hedging mit CFDs sind vor allem die Preistransparenz und die einfache und individuelle Anwendung. CFDs sind eine vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit, seine Investitionen abzusichern, ohne seine Vermögenswerte bei fallenden Kursen notgedrungen zu verkaufen oder je nach Kursentwicklung mit ständig neuen Stopp Loss-Marken abzusichern. Transparente Gebührenstrukturen und niedrige Handelskosten sollten jedoch verglichen werden. Unsere ausführlichen Tests & Bewertungen helfen Ihnen bei der richtigen Broker-Wahl.
Broker mit direktem Marktzugang (DMA) wählen
Ein wesentlicher Punkt ist, einen CFD-Broker mit direktem Marktzugang zu wählen, damit die Kursstellung beider Positionen 1:1 erfolgt. Market Maker, die ihre Kurse selbst stellen, machen für das Hedging keinen Sinn, weil die Marktvoraussetzungen nicht identisch sind. Beim Hedging von Währungsrisiken durch Gegenpositionen ist es deshalb auch wichtig, bei der Broker-Wahl die Spreads im Auge zu behalten. Hohe Spreads, Kommissionen und Provisionen können im Zweifel einen Ausgleich von Währungsverlusten im Depot übersteigen. Es lohnt sich also, die Handelskosten vorher zu kalkulieren und einen Broker mit weitestgehend gleichen Voraussetzungen zu suchen, wie sie auch für das Depot gelten.
Wann macht die Hedging-Strategie Sinn?
Letztendlich muss natürlich jeder Anleger für sich selbst entscheiden, ob und wann er eine Absicherung vornehmen will. Chartanalysen helfen dabei und Chart-Indikatoren geben Auskunft über möglicherweise bevorstehenden Handlungsbedarf. Lesen Sie hierzu auch unsere Beiträge zu den verschiedenen Strategien wie die Kontra-Trend-Strategie, Volatilitäts- und die Strategie nach Pivot Punkten.
Höchste Zeit wird es, wenn negative Marktnachrichten veröffentlicht werden. Viele Trader beginnen dann hektisch Stop Loss-Marken zu setzen oder gar die Position gleich ganz zu verkaufen, womit zukünftige mögliche Chancen des betreffenden Assets vertan sind. Mit der Anwendung der konservativen Hedging-Strategie kann man sich in solchen Situationen nicht nur einen drohenden Kapitalverlust, sondern auch einige Aufregung und Zeitdruck ersparen.
Fazit zu Hedging-Strategien
Hedging-Strategien mittels CFDs, Forex-Optionen und Binäre Optionen sind eine effiziente Möglichkeit, sein Depot durch Gegenpositionen abzusichern. Vor allem CFDs eignen sich optimal für die Begrenzung von Risiken hinsichtlich Aktien-, Indizes- und Rohstoff-Depots, aber auch diesbezüglichen Währungsrisiken.
Wer sein Depot gegen Verluste durch Hedging-Strategien absichern möchte, sollte vor allem bei der CFD-Broker-Wahl auf einen direkten Marktzugang (kein Market Maker) und niedrige Handelskosten achten. Für eine effektive Absicherung ist eine Kursstellung von 1:1 von Position und Gegenposition nötig.
Je nach Kapitaleinsatz und Hebel kann die Höhe der Absicherung dem Depotwert bzw. den darin enthaltenen Basiswerten, die abgesichert werden sollen, angepasst werden. Dies erfordert einige Kalkulation, lohnt aber den Aufwand.
Depot-Inhaber sind gut beraten, ihr Portfolio nicht über längere Zeit unbeachtet zu lassen und zeitnah auf mögliche Kursschwankungen oder Abwärtstrends aufmerksam zu werden. Aktuelle Marktnachrichten und Analysen gehören deshalb zum regelmäßigen Update zu den eigenen Finanzen. Eine konservative Hedging-Strategie kann Verluste teilweise oder sogar ganz ausgleichen, ganz ohne übereilte Verkäufe und damit vertane Chancen in der Zukunft oder permanentes Anpassen von Stop Loss-Marken.
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